Die Story des Byredo Inflorescence: Die Erfolgsgeschichte eines Mannes, der die Sinnlichkeit ebenso liebt wie den Neuanfang
Ben Gorhams Düfte, die nicht dezidiert beworben werden, atmen die Seele eines sensiblen Mannes: Seine Bilder zeigen ihn mit leger hochgekrempelten Hemdsärmeln, unter denen Tätowierungen zum Vorschein kommen: Fatalité steht auf einem seiner Handgelenke, die Jungfrau Maria, eine Träne über einer blühenden Rose vergießend, ziert sein anderes.
Als Einwandererkind musst Gorham Schweden verlassen, um weiter zu wandern, erst in die USA und dann nach Kanada. Was nutzten ihm sein High School-Abschluss, seine Basketballkarriere und sein Talent? Schwedens Bürokraten wollten dem Einbürgerungsantrag des Mittzwanzigers trotz seiner schwedischen Geburtsurkunde nicht stattgeben. Seine Basketballverträge waren ausgelaufen, und Gorham erlitt eine Krise, die ihn nicht in die Lage versetzte, nach Kanada zurückzukehren.
"Meine Träume brachen zusammen", erzählt er rückblickend, "zuvor war ich der Basketballspieler Ben gewesen: talentiert, von allen geliebt und selbstbewusst. Nun war ich nur noch Ben." Doch trotz seiner Sensibilität resignierte er nicht. Er jobbte auf Baustellen und schrieb sich auf der Stockholmer Kunstschule ein. Mit seinem Abschluss in der Tasche bewarb er sich bei Parfümeur Pierre Wulff um eine Zusammenarbeit bezüglich eines Duftlabels.
Auch die Parfümerie machte es Gorham nicht leicht. Zwar fand er in Pierre Wulff einen bedingungslosen Freund und Unterstützer. Doch als er 2006 seinen ersten Duft vorstellte, waren die Worte der Kritiker auf seiner Pariser Pressekonferenz harsch: "Wer gibt Ihnen das Recht, Düfte zu machen?" wurde er gefragt. Doch Gorhams Hartnäckigkeit und seine Verbindungen zu einflussreichen Größen wie Virgil Abloh, mit dem er 2018 das Kunst- und Modeprojekt Elevator Music initiierte, halfen ihm, sein Label zu entwickeln, das heute weltweit Umsätze von über 30 Millionen US-Dollar erzielt.